September 23rd, 20205 Min. Lesezeit

Das Leben entrümpeln: So befreist Du Dich von materiellem und emotionalem Ballast


Bestimmt kommt Dir das folgende Szenario bekannt vor: Der Kleiderschrank quillt über, auf dem Schreibtisch sammelt sich ein Haufen Papiere und selbst auf dem Desktop ist vor lauter Dateien das Hintergrundbild nicht mehr zu erkennen. Wenn sich mit der Zeit immer mehr Dinge ansammeln und Chaos entsteht, fällt es schwer, den Überblick zu behalten und parallel dazu sinkt die Motivation, Ordnung zu schaffen. Die Folge: Das Stresslevel erhöht sich und es fällt schwer, zur Ruhe zu kommen. Falls Du im Home Office arbeitest, weißt du wahrscheinlich, welchen großen Einfluss ein aufgeräumtes Umfeld auf Deine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit hat. Doch nicht nur das Aufräumen von materiellem Ballast kann Dein Wohlbefinden verbessern: Es gibt noch weitere Lebensbereiche, in denen sich das Entrümpeln lohnt. In diesem Artikel möchten wir Dir ein paar Tipps aus dem Minimalismus ans Herz legen, wie auch Du pünktlich zum Jahreszeitenwechsel einmal richtig Ordnung schaffen kannst, sowohl innerlich als auch äußerlich.

Der Lebensstil des Minimalismus hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Trend entwickelt. Seine Anhänger sind der Ansicht, dass das Beschränken auf das Wesentliche zu mehr Glück, Zufriedenheit und einem Gefühl von Freiheit führt. Dabei ist nicht nur das einmalige Entrümpeln von Dingen, die wir nicht mehr benötigen, gemeint. Auch das Konsumverhalten wird dem Minimalismus angepasst. So soll auf übermäßigen Konsum verzichtet und damit vermieden werden, dass man unnötige Sachen ansammelt. Auch in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit taucht Minimalismus oft auf, denn die Lebensweise ist nicht nur gut für das innere Gleichgewicht, sondern auch für die Umwelt. Indem wir uns fragen, was wir wirklich benötigen, treffen wir bewusstere Kaufentscheidungen und sparen Ressourcen.

In diesem Artikel möchten wir uns erst einmal nur auf den ersten Schritt beschränken, nämlich dem Entrümpeln von allem, was nicht unbedingt gebraucht wird. Dass Unordnung Stress verursacht, und wir in einer chaotischen Umgebung weniger Leistung erbringen, zeigen die Ergebnisse einer Studie der Princeton University. Der Grund: Die Gegenstände in unserer Umgebung stehen in Konkurrenz um Aufmerksamkeit mit der Aufgabe, die wir erledigen müssen.

Doch warum halten wir an so vielen Dingen fest? Forscher der Yale University fanden heraus, dass wir Schmerzen empfinden, wenn wir unsere Sachen wegwerfen. Wenn wir etwas loslassen, werden in unserem Gehirn dieselben Reaktionen ausgelöst, die auch bei physischen Schmerzen entstehen. Mit vielen Gegenständen verbinden wir einen sentimentalen Wert. Wie man sich trotzdem leichter von ihnen trennen kann, haben drei Forscherinnen der Pennsylvania State University in ihrer Studie untersucht. Sie ließen Studierende, die einen Teil ihres Besitzes an eine gemeinnützige Organisation spenden sollten, die jeweiligen Objekte vorher fotografieren. Das Ergebnis: Diese Teilnehmer konnten sich insgesamt von 613 Besitztümern trennen, während sich die Kontrollgruppe nur von 533 Gegenständen löste. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Fotos als Gedächtnisstütze dienen und die damit verbundenen Erinnerungen und die Bedeutung für die Identität erhalten bleiben.

Bist Du bereit, Ordnung in Dein Leben zu bringen? Unser 4-Schritte-Plan, der sich auf vier verschiedene Bereiche bezieht, kann Dir dabei helfen. Fange am besten im Außen an:

1. Materielles

Vielleicht hast Du bereits etwas von der bekannten japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo gehört. Die von ihr entwickelte KonMari-Methode soll dabei helfen, sich leichter von unnötigem Ballast zu trennen. Der erste Schritt besteht darin, Dinge endgültig auszusortieren. Das, was übrig bleibt, bekommt anschließend einen festen Platz im Zuhause. Doch woher sollen wir wissen, was wir ausmisten könnten? Zum einen sollen wir laut Marie Kondo alles weggeben, was kaputt oder nicht mehr vollständig ist, was zu einem Set gehört, uns nicht mehr gefällt oder der nicht mehr seinen Zweck erfüllt. Das Wichtigste jedoch sei die Frage: Macht mich dieser Gegenstand glücklich, wenn ich ihn in der Hand halte? Am besten gehst Du bei dieser Methode in Kategorien vor. Nach der KonMari-Methode fängst Du bei Deinen Klamotten an, danach folgen Bücher, Papier- und Kleinkram und zum Schluss Erinnerungsstücke. Fange bei der Kategorie an, die sich für Dich am einfachsten anfühlt. Wenn Du mit dem Aussortieren fertig bist, suche für alles einen festen Ort, an dem Du die Dinge nach dem Gebrauch immer wieder zurückbringst. Damit wir länger Freude an unseren Besitztümern haben, rät Marie Kondo zu einer Methode aus der Achtsamkeitspraxis: Wir sollen unseren Dingen Wertschätzung und Dankbarkeit entgegenbringen, zum Beispiel, indem wir uns nach dem Tragen unserer Kleidung bei ihr bedanken. Das klingt erst einmal verrückt, kann aber mit Sicherheit nicht schaden!

Falls Du nicht motiviert sein solltest, Dein ganzes Zuhause auf einmal auf den Kopf zu stellen, unterteile dein Projekt in kleinere Einzelschritte. Fange erst einmal mit einem Fach in der Kommode oder einem Karton an. Wenn Du dich schwer von Sachen trennen kannst, hilft Dir vielleicht auch das weiter oben beschriebene Vorgehen, die Dinge vor dem Aussortieren zu fotografieren.

2. Digitales

Spätestens, wenn die Meldung “Speicher fast voll” auf dem Smartphone oder Laptop aufblinkt, weißt Du, dass es schon längst an der Zeit ist, eine digitale Aufräumaktion zu starten. Denn auch digitaler Ballast sorgt für Stress, schließlich verbringen wir oft mehrere Stunden am Tag vor dem Bildschirm. Teile das Entrümpeln wieder in kleinere Unterkategorien ein. Starte zum Beispiel damit, dass Du dein Handy von überflüssigen Apps befreist, die Du selten bis gar nicht nutzt. Als nächstes kannst Du deine Fotogalerie durchgehen. Hier findest Du mit Sicherheit eine Vielzahl an Bildern, die Du bedenkenlos löschen kannst – von Screenshots bis hin zum 50. Selfie. Anschließend wandern alle Fotos, die Du behalten möchtest, auf eine Festplatte. Als letzten Schritt nimmst Du dir Deine Kontaktliste vor: Bei welchen Personen bist Du dir sicher, dass Du Dich wohl nicht mehr bei ihnen melden wirst? Zum Beispiel die Mitfahrgelegenheit von vor zwei Jahren oder flüchtige Bekanntschaften aus dem Studium. Dasselbe Vorgehen eignet sich auch in den Sozialen Medien. Dabei wird Dir vielleicht auch bewusst, welche Leute Dir wirklich wichtig sind und bei wem Du Dich mal wieder melden könntest. Damit wären wir auch schon beim nächsten Schritt:

3. Soziales

Hast Du mit Menschen in Deinem Leben zu tun, Die Dir nicht gut tun und die Dir viel Energie rauben? Mit welchen Personen hältst Du nur aus Höflichkeit noch Kontakt? Nimm Dir einmal genügend Zeit, um in Dich hineinspüren, wer Dich eher runterzieht oder bei wem Du viel mehr investierst, als Du zurückbekommst. Oft fällt es schwer, den Kontakt zu jemandem abzubrechen oder Abstand zu nehmen. Denke aber daran, dass auch die engsten Freund*innen sich nach einiger Zeit auseinanderleben können. Manchmal sind unsere Lebensentwürfe und Vorstellungen einfach zu unterschiedlich. Auch, wenn es weh tun kann, hat der Abschied etwas Positives: Indem wir etwas Altes loslassen, machen wir gleichzeitig Platz für etwas Neues. Natürlich sollst Du den Kontakt nicht einfach so abbrechen. Suche das Gespräch und kommuniziere Deine Entscheidung auf ehrliche und wertschätzende Weise.

4. Inneres

Wenn Du im Außen aufgeräumt hast, wirst Du merken, wie sich auch Dein Inneres geordneter anfühlt. Vielleicht trägst Du aber auch noch emotionalen Ballast mit Dir rum, der sich schon länger angesammelt hat. Das können unabgeschlossene Probleme sein, negative Gedanken, an denen Du festhältst, schlechte Gewohnheiten, alte Glaubenssätze oder eine Angelegenheit, die Du immer weiter aufschiebst. All das staut sich mit der Zeit in Deinem Inneren an und führt auf Dauer zu Stress. Die Lösung: Du stellst Dich diesem unangenehmen Ballast und schließt damit ab. Nimm Dir dafür ein Blatt Papier und beantworte in Ruhe folgende Fragen: Was schiebe ich vor mir her? Welche Gedanken blockieren mich? An welchen negativen Gewohnheiten halte ich fest? Was muss ich loslassen?

Versuche Dir dabei ganz genau vorzustellen, wie Du Dich fühlen wirst, wenn Du Deinen seelischen Ballast los bist. Hier können Dir auch geleitete Meditationen helfen, um das Loslassen zu erleichtern. Eine passende Übung zum Thema Loslassen findest Du auch in Mindance App unter der Rubrik “Stimmung verbessern”.

Wir hoffen, dass wir Dich dazu motivieren konnten, Dein Leben einmal richtig aufzuräumen und wünschen Dir viel Spaß bei Deiner Entrümpelungsaktion!

Miriam Stropel

Marketing & Sales Managerin

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